Ahab voraus
Christian spricht noch ein Wort zur Predigt:
Auf dem Bild sieht man es: Welles steht in einer Kanzel, die dem Bug eines Schiffs nachempfunden ist. Genau wie Ahab später tatsächlich dort steht. Er ist meiner Meinung nach der gespiegelte Ahab, der Mahner und Warner, er ist die andere Seite einer Medaille.
Wenn er von Jona und dem Wal spricht, und dass dieser versuchte, Orte zu finden, an denen Gott nicht regiert, bezieht er sich eben auf Ahab, der einem Phantom, einer fixen Idee nachjagt – ohne Rücksicht auf Verluste und nur, weil er nicht einsehen will, dass er sich (der Natur, Gott) unterwerfen muss.
Das Ganze hat auch eine allegorische Ebene, die sich auf die amerikanische Nation und den Materialismus bezieht, auf das Erreichen irdischer Ziele, wo es doch um geistige gehen sollte, um Reinheit und Heldenhaftigkeit, um Menschenliebe und eine wirkliche Neue Welt.
Da treffen sich Melville und Walt Whitman, die beide übrigens auch Vorbild für Allen Ginsberg, Jack Kerouac, Bob Dylan und zahllose andere wurden mit ihrer Vision von Amerika. Eine Vision, die ein Ideal beschwört und eine positive Version der amerikanischen Nation und ihrer Werte, die für Freiheit steht und Geistigkeit, Menschheitsideale und somit diametral dem gegenübersteht, was man heute in Amerika beobachten kann (von Materialismus bis Kriegstreiberei). Aber auch das ist nur ein Teil der Wahrheit, denn es gibt sie noch, die Melville-, Whitman-, Dylan- und Ginsberg-Amerikaner.
Aber das führt nun wirklich zu weit.
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