Moby-Dick™

Leben mit Herman Melville

Er lacht sich eins und trinkt/sein Eierbier und singt

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Oh! jolly is the gale,
        And a joker is the whale,
A’ flourishin’ his tail, —
        Such a funny, sporty, gamy, jesty, joky, hoky-poky lad,
        is the Ocean, oh!

The scud all a flyin’,
        That’s his flip only foamin’;
When he stirs in the spicin’, —
        Such a funny, sporty, gamy, jesty, joky, hoky-poky lad,
        is the Ocean, oh!

Thunder splits the ships,
        But he only smacks his lips,
A tastin’ of this flip, —
        Such a funny, sporty, gamy, jesty, joky, hoky-poky lad,
        is the Ocean, oh!

Old song sung by Stubb. Chapter 119: The Candles.

Stephan wendet auf Jürgens World Disinfecting Agent Day ein:

Stephan De MariaLieber Jürgen, in der Tat klasse!

Aber lass mich weiter die kleine Laus in deinem Pelz sein:

Vielleicht lässt Melville Ahab das Rauchen aufgeben, weil er sich von allem Irdischem befreien will, weil er mit seiner bisherigen Existenz abschließt. Er hat das Ziel, Moby Dick zu erledigen. Und er ahnt, dass ihn das Alles kosten wird. Er will seinem letzten Gefecht frei von allem irdischen Ballast entgegen schreiten. Er bringt sich mit Leib und Seele in Stellung.

Da hat Jürgen nicht mal was dagegen:

Jürgen Jessebird Schmitte“Laus im Pelz”? So schlimm ist’s doch nicht, oder? Wie steht es in unser aller Moby-Dick (Kapitel 119): “But never mind; it’s all in fun.” Zur Sache:

Das mit dem “von allem Irdischem befreien” kann ich gar nicht als Vorwurf empfinden. Im Gegenteil, wenn es sich irgendwo textlich festmachen ließe, dann würde es wunderbar zu “meinem” Ahab passen — sich so auf ein einziges Ziel zu konzentrieren, das hat übermenschliche Größe.

Um das hier mal klar zu stellen: Ahab ist kein Mensch, er ist “nur” eine Figur in einem Buch. Deshalb stelle ich andere Anforderungen an ihn als an einen gewöhnlichen Menschen. Die gewöhnlichen Menschen (das sind wir alle) müssen uns beständig nach den Das-tut-man-Nichts richten, die Konsequenzen unseres Handelns für uns und andere abwägen, immer wieder Kompromisse eingehen. Kurz: Wir verzetteln uns in unseren Leben. “Große” literarische Figuren sollten das meiner Meinung nach nicht tun. Sie sollten klare Ziele haben und diese zu erreichen suchen. Dem Erreichen dieses Ziels kann (und sollte) manches geopfert werden. Nur so lässt sich dramatische Größe erreichen. “Klarheit” erwarte ich von Literatur, nicht tausend lose Enden!

Allerdings sehe ich das Motiv der bewussten Befreiung von irdischem Ballast für das letzte Gefecht so bei Ahab (noch) nicht. Ahab ist durchaus bereit, für die Erreichung seines Ziels (die Vernichtung Moby Dicks) zu sterben — allerdings ist ein Walfänger das zu seiner Zeit doch eigentlich immer, oder? Jeder Wal kann jeden Waljäger töten, das ist Berufsrisiko.

Und noch ein Einwand: Wenn Melville nur Ahabs Abkehr vom Irdischen zeigen wollte, warum dann mit einer Pfeife? Warum lässt er ihn nicht ein Stück Schiffszwieback über Bord werfen oder einen Becher Rum? Warum eine Pfeife, der in Bezug auf Stubb soviel Aufmerksamkeit geschenkt wurde?

So. Und auf das “Klasse” von BillyBudd im Kommentar auf World Disinfecting Agent Day gönne ich mir jetzt ein Gläschen Talisker. Wünsche wohl zu ruhen!

Lied: Flogging Molly: Seven Deadly Sins, aus: Within a Mile of Home, 2004.

Written by Wolf

8. June 2008 at 12:01 am

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