Moby-Dick™

Leben mit Herman Melville

München am Buchstabenmeer XVIII: This mere painstaking burrower and grubworm of a poor devil of a Sub-Sub

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Update zu Orson Whales:

Moby-Dick Volltext auf 1 Seite

Weißt du, was das ist? Das ist der Moby-Dick, auf einer Seite. Volltext. Leicht geschummelt, weil der ganze Front Matter mit Etymology und Extracts fehlt, aber ab “Call me Ishmael” vollständig. Die Bleiwüste ist ein Buchstabenmeer.

Der Text eines Buches mit sechs- oder achthundert Seiten passt auf eine einzige Seite, und zwar, o der Platzverschwendung, in einer Schrift mit Serifen. 100 Zentimeter hoch, 140 Zentimeter breit, in zwölf Spalten: Abzüglich der aus dem Text ausgesparten Fluke unten im Bild ist Moby-Dick ein rund 23 Meter langes Buch.

Und wir auf der P.E.Q.U.O.D. haben unser letztes Kapitel vor etwa dreizehn Monaten abgeschlossen und seitdem zwei, wenn nicht drei Leute verloren. Einen “Mann”, auf dessen erste Herzensergießungen ich mich seit vor Weihnachten freue, haben wir dazugewonnen. Die Wölfin hat mich entsetzt gefragt, was wir denn die letzten fünf Jahre getrieben haben, ohne auch nur ein lausiges Drittel zu bewältigen. Das Bild, das mich über solche Rechnungen hinwegtrösten soll, indem es sie anschaulich und greifbar macht, hat mich allerhand gekostet. Der Ausdruck war noch umsonst zu Weihnachten geschenkt; die Geschichte, wie ich das Ding endlich an die Wand gekriegt hab, glaubt mir kein Mensch. Sagen wir einfach: Es sind darüber drei Monate, der größte Teil eines Monatsgehalts und ein Monat Gesundheit draufgegangen, und wenn die Farce, die ich mühevoll aus meiner Ehe gemacht hab, noch nicht vor der Hochzeit in Scherben gegangen wäre, dann wäre sie es jetzt. Das Bild ist aber wirklich klasse. Und das heißt: Wer das blendfrei entspiegelte Glas antatschen, ja auch nur respektlos an persönlich nicht näher bekannte Wechselrahmen denken will, ohne sich vorher die Finger zu waschen, kann sich ab sofort aber sowas von mit mir anlegen.

Zur Orientierung: Das Post-it auf dem Bild klebt am Anfang von Kapitel 41, wo es in sehr kurzer Zeit weitergehen soll; das liegt einen guten Dreiviertelmeter vor dem ersten Drittel.

Solche Vermessungen des Walgerippes werden uns jetzt öfter beschäftigen. Immerhin hab ich jetzt einen Grund, freundliche Frauen in meine Wohnung zu lotsen: unter dem fadenscheinigen Vorwand, sie müssten sich mal kurz dabei photographieren lassen, wie sie mit dem Finger auf eine Stelle in einem Buch deuten (Erdgeschosswohnung).

Dann noch der Filmteil:

Moby-Dick in Schnelldurchläufen: Snowbunny; SockPuppetTroll; Alex Itin.

~~~\~~~~~~~/~~~

Soundtrack: Blitzen Trapper: Furr, aus: Furr, 2008. Vollbild und laut — auch wegen Jade Harris:

This fall I made a music video for the Portland, OR band Blitzen Trapper. The video consists of a little over 3000 photos and took about two months to create. No animation programs were used. The entire video is made out of compiled paper.

Written by Wolf

22. March 2011 at 12:01 am

Posted in Fiddler's Green

7 Responses

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  1. Nun lasset mich nicht unwissend….
    wie fabriziert man solch ein Blatt. Alles selbst mit Word getippt?
    oder doch lieber copy & paste?
    Ich kann’s auch nicht so recht erkennen, welche Übersetzung ist
    gewählt worden?

    Klaus Jost

    23. March 2011 at 10:56 am

  2. Das gibt’s irgendwo als Poster — unpraktischerweise zweiteilig, daher das Geömmel mit dem riesigen Rahmen, der zwei solche Oschis fassen muss, für die es die größte Größe in Baumärkten gibt. Keine Übersetzung, es ist englisch, die haben ja viel kürzere Wörter.

    Hach, grade surf ich dem einzigen Vermerk hinterher, der nicht zum Text gehört: Es ist von Single Page Book Poster | Unique Full Texts Book Posters | Spineless Classics.

    Wolf

    23. March 2011 at 11:28 am

  3. Wow, der fette Wal auf e i n e r Seite! Sehr aus- und eindrucksvoll und wer kömmt denn auf sowas?
    Toll, das will ich auch! :o)

    Aber der ganze Moby soll nur 23 Meter lang sein? Kann ich gar nicht glauben. Hastus auch genau nachgemessen? ;o) Und sooo lausig sieht in d e r Darstellung ein lausiges knappes Drittel doch gar nicht aus, oder? Zumindest finden die fünf Jahre darin eine bildhafte Entschuldigung… öhm, Erklärung: wie man deutlich sehen kann, haben wir von der P.E.Q.U.O.D uns unterwegs einfach schon mehrfach in der Fluke aufgehalten, in jeglicher Bedeutung von ‘aufhalten’. Ha!
    Ich liebe dein Buchstabenmeer, See-Wolf.

    Klabautergrüße

    hochhaushex

    24. March 2011 at 5:35 am

  4. Macht trotzdem mit Kapitel 41 etwas voranner als mit dem letzten Schwung .ò)

    Wolf

    24. March 2011 at 7:34 am

  5. […] letzte Zug von Dunhill. Neu sind drei Bilder an der Wand, nicht ganz so neu ist das Post-it auf dem Moby-Dick-Text an der Wand, das ist nämlich immer noch nicht […]

  6. […] via: Leben mit Herman Melville […]

  7. […] Update zu This mere painstaking burrower and grubworm of a poor devil of a Sub-Sub: […]


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