Moby-Dick™

Leben mit Herman Melville

Archive for the ‘Rabe Christian’ Category

Ahab voraus

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Christian spricht noch ein Wort zur Predigt:

Auf dem Bild sieht man es: Welles steht in einer Kanzel, die dem Bug eines Schiffs nachempfunden ist. Genau wie Ahab später tatsächlich dort steht. Er ist meiner Meinung nach der gespiegelte Ahab, der Mahner und Warner, er ist die andere Seite einer Medaille.

Wenn er von Jona und dem Wal spricht, und dass dieser versuchte, Orte zu finden, an denen Gott nicht regiert, bezieht er sich eben auf Ahab, der einem Phantom, einer fixen Idee nachjagt – ohne Rücksicht auf Verluste und nur, weil er nicht einsehen will, dass er sich (der Natur, Gott) unterwerfen muss.

Das Ganze hat auch eine allegorische Ebene, die sich auf die amerikanische Nation und den Materialismus bezieht, auf das Erreichen irdischer Ziele, wo es doch um geistige gehen sollte, um Reinheit und Heldenhaftigkeit, um Menschenliebe und eine wirkliche Neue Welt.

Da treffen sich Melville und Walt Whitman, die beide übrigens auch Vorbild für Allen Ginsberg, Jack Kerouac, Bob Dylan und zahllose andere wurden mit ihrer Vision von Amerika. Eine Vision, die ein Ideal beschwört und eine positive Version der amerikanischen Nation und ihrer Werte, die für Freiheit steht und Geistigkeit, Menschheitsideale und somit diametral dem gegenübersteht, was man heute in Amerika beobachten kann (von Materialismus bis Kriegstreiberei). Aber auch das ist nur ein Teil der Wahrheit, denn es gibt sie noch, die Melville-, Whitman-, Dylan- und Ginsberg-Amerikaner.

Aber das führt nun wirklich zu weit.

Written by Wolf

26. October 2006 at 8:20 am

Von Ismaeliten

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An klaren Tagen kann man Damaskus sehen. Eran Riklis
Die syrische Brautführerin

Nochmal zum Thema Ismael. In der Packungsbeilage zu “Die syrische Braut” lernen wir:

Religionsstifter der Drusen war der Sultan al-Hakim Biamrillah, Herrscher der ägyptischen Fatimiden, einer schiitischen Dynastie, die sich auf Fatima, die einzige Tochter des Propheten Mohammed, zurückführt. Die Fatimiden betrachteten Ismael, einen Sohn des sechsten Imam, als ihren Erlöser. Der Sultan betrachtete sich als Manifestation Gottes auf Erden, und sein Tod im Jahre 1021 wird von seinen Anhängern als Übergang in einen Zustand der Verborgenheit verstanden, aus dem er nach 1000 Jahren wieder zurückkehren wird, um die Herrschaft über die Welt anzutreten.Nachdem al-Hakim in die Verborgenheit ging, entwickelten die beiden schiitischen Gelehrten Hamza ibn-Ali und Mohammed al-Darazi die theologische Lehre der Drusen, worin der Kalif al-Hakim als Inkarnation Gottes gilt. Die Bezeichnung Drusen stammt eventuell von al-Darazi (Jünger des Darazi) oder von daraza (studieren, d.h. der heiligen Schriften).

Die Mission und Konvertierung Andersgläubiger wird von den Drusen nicht betrieben, auch freiwillig kann man nicht zum Drusentum übertreten. Außenstehende wurden nur zu Zeiten der Gründung der Religion aufgenommen; heute ist nur Druse, wer Kind drusischer Eltern ist.

Obwohl der Glaube der Drusen stark von der ismailitischen Tradition geprägt ist, sind die Unterschiede so groß (z.B. Beimischung des Platonismus und Neoplatonismus, Seelenwanderung), dass man von einer eigenständigen Religion und nicht von einer Richtung des Islam sprechen muss. Insbesondere die Ablehnung des Propheten Mohammed und die Ansicht, dass der Koran keine absolute Offenbarung sei, setzt die Drusen von allen Richtungen des Islam ab.

Und dafür werden sie einmal mehr verfolgt, die Nachfahren des Ismael.

An klaren Tagen geht man lieber an den Strand. Nahman Igbar
Die Syrer

Written by Wolf

14. September 2006 at 6:48 am