Moby-Dick™

Leben mit Herman Melville

Archive for October 2007

Gone Stag

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Update zu My Private Weltverschwörung:

Josef Breitenbach, PartyPeeptoes mit Absätzen zum Morden. Nicht ganz knielanger Swing Dance Dress mit 40er-Style Polka Dots. Neben ihr eine goldene Clutch voller Totenköpfe. Vor ihr ein Manhattan. Sie schien nicht einmal überrascht, als ich sie ansprach.

“Meine Getränke kannst du jederzeit bezahlen. Obwohl wir beide wissen, dass du das nicht kannst. Sag einfach der Bedienung Bescheid. Und lass dir Zeit damit. So viel Zeit, wie dir deine Mutter dauernd eingeredet hat, dass du Kohle nach Hause bringen sollst.”

“Ich dachte, ihr steht drauf, vorher ein bisschen zu reden und alles.”

“Warum”, tat sie mir die Ehre an, sich von ihrem Moleskine zu mir zu wenden und mich über den Rand ihrer Bettie-Page-als-Lehrerin-verkleidet-Brille hinweg zu mustern, “sag mir, warum glaubst ausgerechnet du, dass ausgerechnet ich mit dir aufs Zimmer verschwinden sollte?”

“Versetz dich mal in meine Lage. Nimm an, du bist ein verfickter Scheißhaufen von Lohnschreiber. Du hast dein Leben lang nichts gelernt außer Lesen und Schreiben, und wenn du einen Analphabeten findest, der wirklich glaubt, du könntest es besser als er, dann schreibst du genau das, was er dir sagt, so lang wie er dir sagt, und wann er es dir sagt. Das wird aber selten passieren, weil jeder Arsch glaubt, er kann beim Schreiben auf der Zeile bleiben. Und das Schlimmste daran ist: Er kann es wirklich. Versetz dich in diese Lage und sag mir, ob du zuschauen würdest, wo du bleibst, oder nicht.”

“Weißt du, was der Unterschied ist zwischen dir und einem Eimer Scheiße?”

“Der Eimer?”

“Den haben sie dir schon im Kindergarten immer erzählt, stimmt’s?”

“Weiß ich nicht mehr. Lies mein Blog.”

“Und ein Blogger bist du auch noch. Schau dich doch an. Deine paar Gedanken gehen damit drauf, dass du beim Leben live mitformulierst, was du alles schreiben könntest, egal ob jemand es lesen will. Damit du nicht auf deine hirnverbrannten Auftraggeber hören musst, die dir sagen, was du wann in wie vielen Anschlägen schreiben sollst. Und die anderen Blogger bereicherst du mit Kommentaren aus lol und ggg.”

“Tu ich nicht.”

“Warum denn nicht? Zu fein, was?”

“Mein Thema ist anders.”

“Literatur, wetten? Über dein Lieblingsbuch, wetten? Und dann ist es wahrscheinlich noch Moby-Dick, wetten?”

“Das ist ein gutes Buch.”

“Ja, klar. Weil du als noch kleinerer Junge schon drauf abgefahren bist. Bitte tu mir einen Gefallen und sprich nie wieder eine Frau an.”

Es versprach ein langer Abend zu werden.

Bild: Josef Breitenbach: Party, via quase em português, 11. Juni 2008.
Soundtrack: Tom Waits: Better Off Without a Wife
aus: Nighthawks at the Diner, 1975.
Lizenz: G. Klaut.

Written by Wolf

31. October 2007 at 1:37 pm

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But I am an island – I’m fucking Ibiza!

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Wolf hat das zweite Kapitel: Ritter und Knappen, das 27., gelesen:

Stubb bei Cetus the WhaleUm zu verstehen, was einen ambitionierten Schreiber dazu treibt, zwei Kapitel hintereinander mit der gleichen Überschrift zu versehen, muss man wohl im 19. Jahrhundert Wale gejagt haben, aber es wird damit zu tun haben, dass es keine echte thematische Trennung ist und Starbuck nur so viel Platz einnehmen wollte, dass ein ganzes Kapitel 26 voll wurde und Melville für die restlichen Hauptfiguren in Kapitel 27, ebenfalls Knights and Squires, nochmal Luft holen musste. Seeleute. Immer besorgt um ihren langen Atem.

So viel Systematik hat er bis jetzt, wir haben Seite 200 überschritten, auch noch nie vorgelegt. Die getreuen Bildnisse von Starbuck (26) und der anderen Steuermänner einschließlich ihrer “Knappen” ergeben ein sauberes Powerpoint-Chart. Ein kurzes, einfaches, überschaubares mit gerade mal sechs Namen, aber genau so soll Powerpoint ja aussehen.

Das Wichtigste in Kürze für diejenigen unserer tausend Fans, die nicht parallel zu uns die Primärliteratur mitlesen:

Erster Steuermann (First Mate): Starbuck;
Zweiter Steuermann (Second Mate): Stubb;
Dritter Steuermann (Third Mate): Flask.
Harpunier und Assistent des Ersten Steuermannes: Queequeg;
2. ~ : Tashtego;
3. ~ : Daggoo.

An dieser angenehm übersichtlichen Versammlung fällt auf, dass die Chefs, die “Ritter”, weiße, körperlich unversehrte, heterosexuelle (?!) Nordamerikaner christlichen Glaubens sind, allesamt Insulaner aus den Walfängergegenden Neuenglands, ihre untergebenen Harpuniere dagegen die exotischsten Heiden, die sie und Melville nur irgendwie auftreiben konnten.

Eine bis heute bekannte und bemängelte Konstellation:

As for the residue of the Pequod’s company, be it said, that at the present day not one in two of the many thousand men before the mast employed in the American whale fishery, are Americans born, though pretty nearly all the officers are. Herein it is the same with the American whale fishery as with the American army and military and merchant navies, and the engineering forces employed in the construction of the American Canals and Railroads. The same, I say, because in all these cases the native American liberally provides the brains, the rest of the world as generously supplying the muscles.

Chapter 27, Knights and Squires, gegen Ende

Eine Beobachtung allerdings, die wir Melvilles eigener Erfahrung vor dem Mast real existierender Walfänger zuschreiben dürfen: Ob die Knights und die Squires dem christlichen Abendland oder den heidnischsten Weltecken entstammen, es sind immer wieder Inseln, denn

How it is, there is no telling, but Islanders seem to make the best whalemen. [L.c.]

Für den Rest von Melvilles Gesamtwerk lese ich die Konzeption und Definition des Isolato heraus, jenes Menschenschlags, der sich etwas schief ins Leben gebaut durch die späteren Zeitschriftenerzählungen kauzt. Eine alte Disposition der schreibenden Zunft, wenn es mit ihr nicht so recht vorangehen will. Aus solchen zwangsweisen Junggesellen und Monobegabungen besteht offenbar die gesamte Mannschaft der Pequod — eben auch all die tapferen, ehrbaren Christen und Heiden, die es nicht zu einer namentlichen Erwähnung bringen. In Cock-a-doodle-doo! von 1853 und The Piazza von 1856 sind solche Gestalten die Ich-Erzähler, und dem Lebenswandel nach ist auch Bartleby von 1853 einer: Wie sehr kann man denn noch auf seinem eigenen Kontinent leben, als indem man bis zum eigenen Untergang die meisten Regungen verweigert?

Bill SienkiewiczIn so einem Lebenslauf, auf sturmgebeutelten Walfängern oder in philiströsen Schreibstuben, trifft man ja mit der Zeit die absonderlichsten Leute. Selbst ich, der ich eher die letztere Version lebe, erkenne in den drei Steuermännern der Pequod Abbilder von Leuten, die ich schon mal getroffen hab.

Mit Stubb zum Beispiel war ich beim Bund, Grundausbildung als Fernmelder in Daun. Ganz ähnlich wie Stubb hat der sich in der Frühe als erstes keine Pfeife, aber eine Marlboro angeschürt, um sich dann um die brennende Fluppe im Mund herum zu rasieren — nass. Und so einen übereifrigen Giftzwerg wie Flask hatte jeder schon mal als Chef. In meinem sozialen Portfolio fehlen allerdings so eindrucksvolle Indianer wie Tashtego oder der baumhafte Neger Daggoo.

Bilder: Stubb bei Cetus the Whale, Tashtego: Rockwell Kent bei Lakeside Press Edition, Daggoo et al.: Bill Sienkiewicz; Lizenz: Creative Commons.

Written by Wolf

30. October 2007 at 1:12 pm

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Lady Liberty Enlightening the World Since 121 Years

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Update to New York 1660 and The New York Rant:

Frédéric Auguste Bartholdi's Design PatentThe pedestal block supporting the Statue of Liberty has been financed by the people of New York. Only the statue was a gift from France, as a recognition for the friendly relations between France and young America. However, the latter was left alone with the problem where (and whether) to erect the bounty from the large heart of the freedom-loving country overseas. — French.

French again: Liberty is pictured as a beautiful lady. Architect and sculptor Frédéric Auguste Bartholdi had designed her face after his strong-minded, dominant mother, and her body after his girlfriend — down to her Morton’s toe. Her skeleton was built by Gustave Eiffel, as a warm-up for his second Wonder of the World.

The wealthy elite of New York failed to finance a pedestal contruction, the less wealthy salt of the New York earth relied upon the upper class to provide the funds. The construction of the statue was finished in 1884, but no pedestal found.

A Hungarian immigrant named Joseph Pulitzer (right, that one with the Pulitzer Prize) felt the importance of everything the statue symbolized, and started in his time as a journalist for The World a fundraising campaign for a pedestal. From 1883, when he opened up the editorial pages of his newspaper with that call, it took another three years until the poorest people of New York had rounded up the entire amount.

Emma Lazarus, The New Colossus Bronze PlateWe may in fact imagine butchers, steelworkers, and shoeshine boys dedicating their off-Sunday to a walk to the World publishing house to donate a few cents for Lady Liberty. New York star architect Richard Morris Hunt agreed to make the drafts.

Thus the Statue of Liberty has become a genuine monument for the common people, resting on a pedestal which was literally carried together cent by cent.

Moreover, the pedestal block supporting the Statue of Liberty has been a bed for a sonnet by yet another lady, Emma Lazarus, on a bronze plaque: The New Colossus, written in 1883, engraved not before 1903.

Not like the brazen giant of Greek fame,
With conquering limbs astride from land to land;
Here at our sea-washed, sunset gates shall stand
A mighty woman with a torch, whose flame
Is the imprisoned lightning, and her name
Mother of Exiles. From her beacon-hand
Glows world-wide welcome; her mild eyes command
The air-bridged harbor that twin cities frame.

“Keep, ancient lands, your storied pomp!” cries she
With silent lips. “Give me your tired, your poor,
Your huddled masses yearning to breathe free,
The wretched refuse of your teeming shore.
Send these, the homeless, tempest-tossed to me:
I lift my lamp beside the golden door.”

At the unveiling of Lady Liberty Enlightening the World on 28th of October 1886, only the rich elite of New York had been invited, who had refused to compensate for the statue before, to hear US President Grover Cleveland thank France for their noble gesture.

The firecracks from men-of-war in New York harbour to salute President Cleveland befogged the Statue of Liberty in smoke.

German Herman Melville biographer Daniel Göske states in Ein Leben (A Life) there is no sign that Herman Melville attended the ceremonies, although or because he should have been working nearby in the customs office; it was a Thursday. For two weeks later, presidential elections were scheduled.

Übersetzung (dies ist ein teutsches Weblog): Die Freiheitsstatue wurde am Donnerstag, den 28. Oktober 1886 enthüllt, nachdem Frédéric Auguste Bartholdi nach Franzosenart seiner Freundin die Zehen nachmodelliert und unter Gustave Eiffels Beihilfe auf wahnwitzige Größe hinaufkonstruiert hatte. Diese Perversion schenkte er dem kat’exochenen Amerika als Geste der Freundschaft, um sie als Symbol von etwas, dem kein Volk der Welt widersprechen konnte, dort aufzubauen, wo man sie als erstes sieht, aber die rochen was und wollten keinen Sockel spendieren. Das schafften erst die kleinen Arbeiter, die auf eine Werbekampagne seitens des ungarischen Zeitungsschwengels und späterhinigen Literaturpreisstifters Joseph Pulitzer hin drei Jahre lang ihre letzten Kröten für einen Sockel zusammenopferten, auf dem die überzüchtete Megäre ihre grünspanigen Hammerzehen abwetzen konnte. 1903 bauten sie ihr auch noch ein Sonett hinein. Herman Melville konnte gar nicht hinsehen, auch weil die Salutschüsse für den festredenden Präsidenten Cleveland den New Yorker Hafen einschließlich Bedloe’s Island in Rauch hüllten.

Und jetzt im Ernst: Herman Melville hatte als Zollinspektor 1883 womöglich die Bauteile der Freiheitsstatue noch begutachtet, nach seiner Quittierung gibt es keine Anzeichen mehr, dass er sich noch einmal im Hafen herumgetrieben hätte, und war am Tag der Enthüllung eher mit dem Schreiben seines Testaments beschäftigt. Aber wenn es irgendwo auf der Welt ein Denkmal vom Volk fürs Volk gibt, dann die Freiheitsstatue, und das findet Moby-Dick™ dann wieder richtig gut.

Besuchet auch The True Story of the Statue of Liberty im Neatorama.

Images: Frédéric Aguste Bartholdi’s Design Patent;
Emma Lazarus: The New Colossus Bronze Plate: Public Domain.

Written by Wolf

28. October 2007 at 12:01 am

Hallo Wien

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Update zu Walgesang in seiner Sprache, Arthur Schnitzler: Amerika und Alles Clarel:

Es gehört ungeheuerlich hierher, aber wenn ein gutes Land seinen Nationalfeiertag hat, soll man ihm noch mehr Gutes dazu wünschen.

Was Österreich mit Herman Melville verbindet, ist zuerst mal Der dritte Mann mit Orson Welles, welch letzteren man sich kaum ohne Moby-Dick-Bibel in der Hand vorstellen kann, und vor allem Jung und Jung, der Verlag für Literatur und Kunst in Salzburg, der den deutschsprachigen Lesern den Clarel erschlossen und ein schmuckes Bändchen Essays draufgelegt hat.

Und das ist ja auf die Weltgeschichte umgerechnet eine durchaus aktuelle Regung, jedenfalls nicht der übliche verstaubte Nostalgieschmäh, den man mit dem Land von Gustav Klimt, Wurschtelprater, Sachertorte, Gösser, Sissi, Kottan ermittelt und Wolfgang Ambros verbindet. Schlussendlich ist Österreich ja auch das Land von Scheidungsmesse, Radio fm4 featuring Stermann & Grissemann, Eitrigen und Clara Luzia.

Melville kam nur bis Heidelberg. Da muss es mit den Augen eines Yankees so ähnlich aussehen wie in Alt-Wien, ist aber na bumsti kein Wunder, wenn man nachher verkannt und verbittert stirbt.

Serwaspfiatnbaba.

Lied: Clara Luzia: Morning Light, aus: Long Memory, 2007.

Written by Wolf

26. October 2007 at 11:07 am

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Anna Amalia Slept Here

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Update zu The Encantadas, Sketch Ninth: Hood’s Isle and the Hermit Oberlus und Wo man Bücher verbrennt:

Zu Herman Melville sollte auf dem aktuellen Buchmarkt fürs erste alles gesagt sein: Wir haben gleich zwei Übersetzungen von Moby-Dick, eine toller als die andere, und was anderes will die Zielgruppe von dem sowieso nicht kennen, dabei macht Hanser sogar noch weiter mit seinen ausgewählten Werken, und in passenderweise Hamburg, ja selbst in Österreich machen sie sich um ihn verdient, sogar sehr.

John Woram, Charles Darwin Slept Here, Rockville PressDie Süddeutsche Zeitung, um Zurechnungsfähigkeit bemüht wie immer, macht nach ähnlichen Versuchen der Bildzeitung, des Spiegel und ihrer selbst eine besonders wertige Bücherreihe für so Leute, die bei Manufactum nicht nur kichernd das Coccoina in die Brunnen Kompagnons pinseln, sondern für ein Wandtelefon aus der Schweiz von 1950 allen Ernstes 490 Mark ausgeben.

Heraus dabei kommt die Bibliotheca Anna Amalia, eine eine Schatzkiste der Weltliteratur in zwölf literarischen Kostbarkeiten, hilft der Gesellschaft Anna Amalia Bibliothek e.V. ihre 2004er Brandschäden beheben und ist schon rein deshalb nicht vollends missraten.

Ein Euro von jedem Buch geht an die Anna-Amalia-Bibliothek. Endlich mal eine Aktion, die gerade von der Bücherkundschaft gerne unterstützt wird. Und sie hilft anscheinend sogar: Ebenfalls die Süddeutsche meldet, dass Horst Köhler den Laden soeben zum Tag der Bibliotheken wiedereröffnet hat. Mich freut dergleichen.

Der Diwan von Mohammed Schemsed-din Hafis, nach dem Goethe den seinigen geschrieben hat, in der Rechtschreibung von 1812 mit allen th und ey, 800 Seiten fremde Länder, fremde Zeiten, fremdartige Ansichten, das ist natürlich ein Fest. Ludwig Tieck, und von dem gerade Das alte Buch, ist seit eineinhalb Jahrhunderten trostlos unterschätzt, aber für 60 Mark gefühlter Währung ein versprengtes Kunstmärchen aufwärmen…? Fürs Freiheitsbüchlein von Jean Paul müsste man sich ohne Anna Amalia an die vergriffene Gesamtausgabe bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft wenden, in der von Wieland verlieren selbst NDL-Professoren den Überblick, bis sie die Feenmärchen finden — aber wer will hier wem Venus und Adonis von Shakespeare nebst The Rape of Lucrece, die es in jeder Grabbeltischausgabe gibt, ja wo man eine Ausgabe suchen muss, in der diese drögen Long Poems fehlen, als kostbaren Schatz verkaufen?

Sailing AnarchyHätte man nicht, eigennütziger Gedanke, mal die Encantadas von Melville durchkommentieren, mit einem engagierten Nachwort erschließen, mit zeitgenösischen Bildern im Direktvergleich mit heutigen Fotos illustrieren und in den modernen Kontext stellen können, in den sie gehören? — Nein, kein eigennütziger Gedanke. Jetzt, wo die Galápagos-Inseln, vormals Islas Encantadas, Mallorca werden sollen, erzählt mir verdruckstem Literaturfreak doch sonst jeder Business and Key Account Optimization Coach, dass jetzt das öffentliche Bewusstsein für diese Weltecke geschärft werden muss.

Winkler hat seine Mummendey-Übesetzung 2002 als Einzelausgabe gemacht. Es ist ein nettes Geschenkbändchen geworden. Der Süddeutsche Verlag hat’s auch schon verschenkt.

Zu Herman Melville sollte auf dem aktuellen Buchmarkt fürs erste alles gesagt sein. Schade eigentlich.

Brand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek am 02. September 2004 um 22:30 Uhr

Bilder: John Woram: Charles Darwin Slept Here, Rockville Press, 2005;
Sailing Anarchy, Where the Status Quo Blows;
Brand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, 2. September 2004, 22.30 Uhr: Hilfe für Anna Amalia;
Lizenz: Creative Commons.

Written by Wolf

25. October 2007 at 12:01 am

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Björx

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Update to Stephan kommt an Bord (no offense intended, Stephan):

What is more cruel: Japan still hunting for whales, or Björk acting Japanese and whalesinging?

Björk and her partner Matthew Barney did a movie together in 2005 — Drawing Restraint 9 —, although Björk had promised neither to ever do a movie again nor to ever “work” with her partner Matthew Barney. Now see what you get when people do not keep their promises: “Tja“…

Discussion is open (all languages permitted, as long as I understand them).

Okayokay, I have always cherished Rosemarie Trockel‘s photograph of Björk acting as a faerie… licenced by Creative Commons, by the way.

Rosemarie Trockel, Björk

Written by Wolf

22. October 2007 at 12:01 am

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Sunk by something big, mythological, and white

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Update to Zwischen Elephant Island und den Jagdgründen von Mocha Dick:

Somebody actually photographed the iceberg that sank the Titanic.

Let us therefore for a minute’s worth, o my brethren, imagine how he ran into his ship cabin three or four decks lower, got out his camera, ran back, built it up on its three legs, and took the picture in the middle of the raging stampede around him, and how the film with him to the ground of latitude 41-46N, longitude 50-14W, until it was recovered by a bunch of dauntless frogmen and given to developing — before we are disillusioned by the fact that the pictures were taken by the chief steward of the Hamburg-American liner Prinz Adelbert on the morning of April 15, 1912, a few miles south of where the Titanic went down — after she went down.

The iceberg in question (1912) bore a streak of red paint on one side. Mocha Dick, the other big mythological white thing that used to sink ships (1839 ff), bore an unsually big number of barnacles all over him.

Titanic iceberg, Slightly Warped, but still Whale-Like

Ship Collisions with Icebergs database.

Collisions Between Ships and Whales .pdf.

Written by Wolf

21. October 2007 at 2:19 pm

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Peg Leg Pedro 1938: A Chevrolet Is Not A Disney.

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Update to Call Him Ahab and
Die Katze, die sich nicht nass machen will, fängt keinen Fisch:

How long have appearances of one-legged pirates really been inventive, illuminative, illustrative, or at least funny? Every time you think of the oldest story featuring early impersonations of Captain Ahab avant la lettre, you stumble over an even older one — but it must have been even before Treasure Island. The captain being engaged in a pirate’s or a whaler’s job, is a question of the plot, not the topos.

1938. Pirates have become mythological, Chevrolet is trying to advertise with cartoons.

Favourite bit: The idyll in Nicky Nome’s Trouble Shooting Station from minute 4:00.

Peg Leg Pedro dwells in Arcade Nerds, Archive, and Youtube, but always in the Public Domain.

Written by Wolf

19. October 2007 at 12:50 am

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Walgesang in seiner Sprache

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Update zu Die Predigt:

Das Lachen unter Tränen

Das Triptyhon Jonas I/In deiner Sprache/Jonas II von Ludwig Hirsch war an dieser Stelle schon lange fällig; endlich hat sich ein Youtuber erbarmt. Optisch gibt es nicht viel her, das geht aber zugunsten des Sounds. Ich hab sogar noch die LP (In meiner Sprache, 1991): Man vermisst nichts.

Es dauert 10:15 Minuten. So viel Zeit muss sein.

Jonas I

Begonnen hat das alles auf meiner Reise nach Tarschisch.
Die Segel voll, die Mannschaft auch — wie immer auf an Schiff.
Plötzlich bricht die Hölle los mit Donner, Blitz und Sturm.
Masten splittern, Segelfetzen fliegen uns um die Ohren.
Da brüllt der Kapitän: “Wir müssen handeln, jetzt sofort!
Das Meer verlangt ein Opfer, einer muß von Bord!
Du bist es, Jonas!” und er zeigt auf mich.
Klar, wer sonst, der Jonas, der Jonas, also ich.

    Dem Jonas lacht niemals die Sonne,
    und wenn, dann lacht sie ihn aus.
    Sein Schutzengerl zeigt ihm die Zunge,
    und der Glücksstern, der überm Jonas seine Lichtkreise zieht,
    is nur a Schnuppe, die kurz aufblitzt,
    ins Meer stürzt und verglüht.

Und sie werfen mich vom Schiff, in das viel zu große Meer.
Ich denk mir, “Ach was, pfeif drauf, mein Leben ist eh so schwer.”
Und ich sink tiefer, immer tiefer, in die tiefste Finsternis.

Aber ich weiß, wenn ich da durch bin,
tauche ich wieder in ein Licht.
Und das wird das Licht im Himmel sein, ja,
und ich freu mich schon darauf!
Und mach mich extra schwer,
damit ich schnell ersauf!

Da taucht plötzlich dieser Wal auf,
groß wie ein Haus;
und er schluckt mich einfach runter —
und mit dem schönen Sterben is aus.

    Dem Jonas lacht niemals die Sonne,
    und wenn, dann lacht sie ihn aus.
    Sein Schutzengerl zeigt ihm die Zunge,
    und der Glücksstern, der überm Jonas seine Lichtkreise zieht,
    is nur a Schnuppe, die kurz aufblitzt,
    ins Meer stürzt und verglüht.

Jetzt sitz ich da im Walbauch,
und das schon seit drei Tagen.
Finster ist es, feucht und kalt,
es stinkt nach Lebertran.
Manchmal zieht draußen ein Schiff vorbei
und man hört Musik.
Dann musizieren die Piraten,
und mein Wal singt mit…

In deiner Sprache

In deiner Sprache, wie sagt man da “Leben”?
Sagt man da auch: “Er da oben hat’s gegeben”?
Der Jammer is nur, er nimmt’s wieder furt.
Das Schlitzohr, das alte, borgt es uns nur.
Das Leben is a Hund, es beißt und hat Flöh,
hat ganz kurze Dackelfüß’ und rennt viel zu schnell.
Das schöne Wort “Leben”, schön wie ein Stern —
in deiner Sprache möcht ich’s gern hörn;
Du mein riesiger Freund da drinnen im Meer.

Und in deiner Sprache, wie sagt man da “Tod”?
Reimt sich’s da auch auf “vom Aussterben bedroht”?
Und doch schön zu spüren, dass niemals was stirbt,
und das Wort “Tod” nie das letzte sein wird.
Der Tod is ein Seitensprung, mehr a scho ned.
Du schlafst ein und wachst auf, nur in an anderen Bett.
Das schöne Wort “Tod”, schön wie ein Stern —
in Deiner Sprache möcht ich’s gern hörn;
Du mein riesiger Freund da drinnen im Meer.

Jonas II

Eigentlich lebt sich’s angenehm, da im Walfischbauch.
Keiner klopft an die Tür, plaudern kann man auch.
Und ich schließe meine Augen, um ganz in mich zu gehen,
ja, und ich komm drauf glücklich zu sein —
das erste Mal im Leben.
Und grad, wie sie sich umarmen, mein Herz und mein Verstand,
da spuckt mich dieses Monster an den nächsten Strand!

    Dem Jonas lacht niemals die Sonne,
    und wenn, dann lacht sie ihn aus.
    Sein Schutzengerl zeigt ihm die Zunge,
    und der Glücksstern, der überm Jonas seine Lichtkreise zieht,
    is nur a Schnuppe, die kurz aufblitzt,
    ins Meer stürzt und verglüht.

Musik und Text: Ludwig Hirsch auf In meiner Sprache, 1991. Featuring a singing Buckelwal.

Written by Wolf

18. October 2007 at 2:45 am

Posted in Laderaum, Meeresgrund

Reality continues to ruin my life

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Vaguely an update to Amiot!:

What fun is being cool if you can’t wear a sombrero?

Hobbes

Calvin & Hobbes, Thar she blows

Click pic big.

William B. Watterson II: Calvin and Hobbes, April 1987, via rologt500.


And:

the:

new:

Gewinnspiel:

Since meanwhile the Calvin & Hobbes series has ceased to exist for a longer time than it did exist (18 November 1985 to 31 December 1995), it is time to refresh your Calvinistic knowledge. So: What is the correct answer to Calvin’s statement:

My life needs a rewind/erase button.

which reads in German:

Mein Leben benötigt einen Rücklauf/Löschen-Schalter.

Consult Hobbes. He gave it.

Hobbes 11hFirst person to comment Hobbes’ reply wins… a little (beautiful) something.

English or German version accepted.

Written by Wolf

17. October 2007 at 12:51 am

Posted in Laderaum

Wie die andere Hälfte lebt

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Technical update (daguerrotype goes flash photography!)
to Work in Congress:

And the sign said the words of the prophets are written on the subway walls and tenement halls.

Simon & Garfunkel: Sounds of Silence, 1966

Jacob Riis, The making of an AmericanThe first coffee-table book in history was a work of clandestine ploy — which is no problem since it was also a work of socially committed muckraking and poetical realism.

In the 1880s, Danish-American immigrant Jacob Riis crawled the slums of Lower East Side Manhattan to portray by means of just emerging flash photography How the Other Half Lives: Studies Among the Tenements of New York, 1890. Up to then, the “first” half of New York population did not show themselves aware of poverty, crime, squalor and arising sub-cultures in the middle of their prospering boomtown.

Riis did not experience any gratitude from the underprivileged he was trying to help — first of all because he inflammated some of the depicted slums with his primitive flashlights; secondly because his methods of illegally invading residences and picturing people withour their permission, were regarded as impure. However, his aims were finally acknowledged as laudable, not least under the impression of Charles Dickens‘ success who spread a similar message in a great output of partly humorous, partly melodramatic prose: “From first to last he was a novelist with a purpose” — and who likewise visited New York to have a glimpse.

Recent criticism stresses Riis’s distinction between “deserved” vs. “undeserved” poverty, and the passages where he portrays ethnic groups such as Jews, Chinese and Irish in way which nowadays cannot be called other but racist. Measured in terms of his own time, Riis still wrote and photographed with all available sympathy.

Like Dickens’ novels (and to stay on topic, the sociocritical diptychons by Herman Melville, Poor Man’s Pudding and Rich Man’s Crumbs, The two Temples, and The Paradise of Bachelors and the Tartarus of Maids), How the Other Half Lives is still readable and of more than mere historic fascination.

Theodore Roosevelt would be prompted to close down the police-run poorhouses of The Five Points and Little Italy in Lower Manhattan. The legend has it that in the wake of the book’s impact, Roosevelt, New York City Police Commissioner, sent a note to Riis:

Please, come to me.

Übersetzung (dies ist ein teutsches Weblog): How the Other Half Lives gilt als erster Bildband der Welt. Damals noch etwas textlastig, aber immer noch interessant und gar nicht mal so teuer. Können Sie getrost kaufen.

Jacob Riis, Minding the Baby

Images: Jacob A. Riis: National Portrait Gallery, Smithsonian Institution, Washington, D.C., photographer unidentified; Minding the Baby;
Licence: Public Domain.

Written by Wolf

16. October 2007 at 1:01 am

Posted in Rabe Wolf

Sex Pistols: Who Killed Bambi?

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Moby Dick survived and will outlive all of us. Bambi didn’t.

Never trust a hippie:


Qui a tué Bambi?

Image: Qui a tué Bambi?; licence: Creative Commons.

Written by Wolf

14. October 2007 at 12:01 am

Posted in Mundschenk Wolf

Phasen eines Umschlags von Deutsch into English

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Less an update but more of the consequence to Emmaline is sugar and spice and all things nice. The Mother-Tongue Remix:

I was thirteen years old when I got my first
very cheap guitar.
I rehearsed a real lot and I wrote one song
each day, I was trying hard.
But my English pronunciation fand ich selber bald zum Lachen,
also fing ich an, deutsche Texte zu machen.

Thommie Bayer: Auf jeden Fall verkehrt/
Ich hab das alles mitgemacht Teil 3,
in: Abenteuer, 1979

Yankee Doodle Spirit of 1776On USA Erklärt, an English native speaker in Germany explains American matters to Germans in Germany in German; on German Joys, an English or German native speaker in Germany or America explains German matters to Germans or Americans in English; on raskal trippin, an exiled New York English native speaker in Berlin, Germany and Montreal, Canada explains hopscotch adventures to those who still keep a hint.

Solely on Moby-Dick™, a bunch of German native speakers have been riddling about English-American matters in German, though English-American native speakers might be most interested. Still we could reach a lot more readers by writing in English. There are more German folks who understand English than English folks who understand German.

Still following? The point is: Contributors to Moby-Dick™ are encouraged to write in a language that is received by prospective readers. Articles will preferably be published in English from now on. For the sake of friendly English-German connections and avoiding to be inverse nazis, German language will still be permitted.

On Moby-Dick™, a bunch of German native speakers in Germany will be trying to explain German-English matters to those who are interested using an idom they were supposed to learn in some kind of English lessons. Thank you.

Bild: Pike-Amite-Walthall Library System, Lizenz: Creative Commons.

Written by Wolf

13. October 2007 at 4:36 pm

Posted in Kommandobrücke

Schneller weiter klüger

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Update zu Das Land der Deutschen mit der Seele suchen:

Haben wir je geklärt, in welcher literarischen Epoche wir uns mit Herman Melville bewegen?

1851, zum Erscheinen von Moby-Dick, herrschte in Deutschland gerade Romantik. Goethe, die Epoche der Klassik in Person, wurde noch geschätzt, aber nicht nachgeahmt, eher im Gegenteil: Man respektiert seinen Vater, will aber alles anders machen als der Alte. Die Nationalkulturen, die Deutschland umgaben und beeinflussten, waren schneller damit: Französische und vor allem englische Romantik sind zwei, drei Jahrzehnte früher anzusetzen.

Washington IrvingAuf die USA ist das so 1:1 nicht zu übertragen. Das war eine junge Kultur, die anderes zu tun hatte als von Sonnenuntergängen auf das Weben der Liebe zu schließen. Die Siedler, die sich als erste und bevorrechtigte Einwohner dieses überwältigend weitläufigen Landes begriffen, mussten Lebensraum für sich und ihre zu erwartenden Erben urbar machen und dabei ein paar lästige Indianer beiseite räumen. Wenn sie Bücher besaßen, dann die Bibel und ein paar Vertreter der florierenden christlichen Erbauungsliteratur, deren literarischer Wert heute vernachlässigt werden darf. Der Stauraum in Blockhütten und Planwägen ist bemessen.

Als erster vollwertiger Schriftsteller der USA gilt Washington Irving. “Vollwertig” heißt hier: überdauernde, bleibende Werte schaffend, die seinen Lesern dauerhaft bedeutsam bleiben; “der USA” heißt hier: genügend typisch für das Land, dass solche Hervorbringungen nur hier gedeihen konnten. Bis dahin ahmten die literarischen Bemühungen Amerikas zwangsläufig die Strömungen im Mutterland England nach, mit Washington Irving kann man vom Anfang einer Nationalliteratur sprechen.

Washington Irving wurde 1809 mit einer humoristischen History of New York als Diedrich Knickerbocker berühmt. Der Rip van Winkle von 1819, die Geschichte eines holländischen Siedlers, der in den Bergen 20 Jahre lang eine komplette Generation und die amerikanische Unabhängigkeit gleich mit verschläft, hat dann endlich mythologische Dimension und stiftet nationale Identität: eine amerikanische Nibelungensage. The Legend of Sleepy Hollow erfährt bis heute Bearbeitungen.

Herman Melville hat spät im Leben die Erzählung als Mischform aus Prosa und Lyrik paraphrasiert — was nicht gleich “geklaut” bedeuten muss. Rip van Winkle’s Lilac fand sich in Melvilles Nachlass und ist nicht genau zu datieren. Spätwerk, also aus den 1880ern, erreichbar im Bryant.

James Fenimore CooperDer nächste ur-amerikanische Schreiber war James Fenimore Cooper, der mit dem Lederstrumpf: Gleich wieder ein ausgewachsenes Nationalepos, späterhin als Kinderbuch missbraucht — fast wie Moby-Dick. Der letzte der fünf Lederstrumpf-Romane, The Deerslayer, den wir als Wildtöter kennen, ist von 1841. Da war Melville 22 und muss schon die vorigen Bände benutzt haben wie unsere Väter den Karl May.

(Wer sich hier und heute die Lederstrumpf-Romane antun will, nehme gleich die richtige Ausgabe vom insel-Verlag, es gibt nichts Vergleichbares.)

Und dann kam schon Poe, der praktisch die moderne Literatur aus dem Boden gestampft hat, Mark Twain lappt schon ins 20. Jahrhundert, fand jedenfalls nach Melville statt. Ein Husarenritt von Literaturgeschichte; keine Zeit, Epochen zu bilden.

Edgar Allan PoeEine Kultur, die als erste eigene Philosphierichtung eine Gegenbewegung zu allzu hastigem Fortschritt ausbildet — Transzendentalismus —, feiert auch nach ihren ersten zweieinhalb Klassikern gleich ihre Renaissance: Die Zeit, als in USA endlich in einer breiteren Bevölkerung die Muße möglich wurde, was außer Büffeljagd und Wälderroden noch so anliegt, definierte um Leute wie Emerson, Thoreau, Hawthorne, Whitman und Margaret Fuller die Amerikanische Renaissance, und der deutsche Wiki-Artikel darüber ist (bis jetzt) ausführlicher als der englische. Melville selbst war erst im Gefolge seines Busenfreundes Hawthorne glühender Anhänger, später Spötter des Transzendentalismus.

Lassen wir das mal als Stoffsammlung so stehen. Vorerst gibt’s in den meisten Fällen auch “nur” die Wikipedia-Links. Das wird uns die kommenden Jahre noch oft und tief beschäftigen (hey: Warum sollte man wohl ein Weblog anfangen, wenn man es jemals wieder beenden wollte?).

Bilder: allesamt Wikimedia Commons, Lizenz: Public Domain.

Written by Wolf

11. October 2007 at 11:49 am

Posted in Rabe Wolf

Und der Fisch spie ihnen Jona vor die Füße

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Update zu Die Predigt:

Aristoteles Onassis hatte auf seiner Yacht Christina Barhockersitzbezüge aus der Vorhaut von Walpimmeln.
Werden die 50er-Jahre-Schönheiten aber in ihren Persico hineingegiggelt haben, was der Tankerkönig ihnen da schon mal für einen Vorgeschmack… hihihihihi…

Papst Benedikt XVI. hat sich bei Ferragamo zu Mailand Stiefel aus Walhaut maßanfertigen lassen.
Prada trägt der Teufel.

Bruno Jonas wollte als Bub Papst werden.
Was man in Passau halt so werden will.

Gustave Doré, Jonah preaching to the Ninevites
“Denket nicht weiters nach, o meine Brüder; denn man muss sie lassen.”
Gustave Doré (unverbürgt)

Bild: Gustave Doré 1883: Jona predigt den Ninivitern;
Lizenz: Wikimedia Commons, Public Domain.

Written by Wolf

8. October 2007 at 4:38 pm

Posted in Meeresgrund

Herman ASCII Melville

with 3 comments

Aus der Reihe Sinnvolle Schriftarten
das Update zu Wenn e.e. cummings Moby-Dick geschrieben hätte:

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Auf ordentlichen Compilern sieht das so aus:

Herman Melville ASCII

Freuen Sie sich mit uns auf die nächste Folge: Sinnvolle Zeilenabstände.

Written by Wolf

6. October 2007 at 12:01 am

Posted in Mundschenk Wolf

Metakram: Als ich einmal mein Theme änderte

with 10 comments

Update zu Neat…:

Randall EnosDie Zeichen der Zeit standen nach einem neuen Outfit. Das neue Theme (das ist bei WordPress das, was woanders ein Template ist) heißt Cutline. Das hat Chris Pearson gebaut. Sieht luftig aus.

Perfekt ist es nicht. Zum Beispiel sollte die Überschrift mit und die Brotschrift ohne Serifen stattfinden statt umgekehrt, der Header will ums Verrecken die statischen Seiten darstellen, der Text pappt sich an Bilder, zu denen man Links-Wrap definiert hat, trotz allem v- und hspace gnaden- und abstandslos dran, die Trennstriche in der Bücherliste werden nicht zentriert, die Überschriften in der Seitenleiste erscheinen ausschließlich versal — lauter Sachen, mit denen man leben lernen muss.

Mit denen man leben wird. Der Kaiser und der Ostblog können das ja auch — wobei der erstere offensichtlich das CSS gemietet hat, um darin herumzuändern, aber da hab ich jetzt meinen Dickschädel. Alle anderen Themes in der Auswahl benehmen sich noch viel renitenter. Das neue Erscheinungsbild ist demnach bis auf weiteres nicht verhandelbar.

Besonderer Dank geht an Randall Enos, der das Portrait von Herman Melville in druckfähiger Auflösung in seinem Weblog bereitgestellt und mit seinem Segen zur Verwendung freigegeben hat — sowie an die Firma the missing link für Einrichtung und typografische Beratung.

<edit> 4. Oktober 2007, 08:17 Uhr: Nach ausführlichen Diskussionen am lebenden Objekt wurde von Text, Grafik, Typografie und Content Provision entschieden, wieder das Theme Neat einzuführen (so viel zu “nicht verhandelbar”). Das Bild von Herrn Enos bleibt. Abermals danke an alle Beteiligten. </edit>

Weiter mit Inhalt.

Screenshot alter Look Neat!

Written by Wolf

4. October 2007 at 1:23 am

Posted in Kommandobrücke

Orson Whales

with one comment

Update zu That same image selves see in all rivers, in oceans, in lakes and in Welles:

Orson Welles, The One-Man BandDen Film Orson Whales hat sich der Schöpfer Alex Itin selbst zum Geburtstag geschenkt. Der Materialwert beläuft sich auf zwei Exemplare derselben Ausgabe Moby-Dick, ein paar… was ist denn das… passenderweise Wasserfarben? und das bisschen Software, das man heutzutage sowieso auf jedem Computer hat, um Videos zu basteln und zu veröffentlichen.

In diesem Fall hat sich’s gelohnt: Was will man in die Wüste predigen, wie sehr es doch auf Inhalt ankommt und nicht das Material, mit dem einer ein überteuertes Feuerwerk abbrennt, wenn man abseits von Youtube solche Videos trifft, die jedenfalls mehr mit Kunst zu tun haben als [Zutreffendes einsetzen, je nachdem ob sie einen Fernseher haben oder innerhalb des letzten Monats bei Basic eingekauft haben]. — Die bildliche Darstellung des Liedes Moby Dick von Led Zeppelin ist praktisch untersagt, die Lesung des gleichnamigen Romans durch Orson Welles 1971, abseits der Verfilmung, spärlich dokumentiert, da preist das Werk den Schöpfer schon sehr.

Gefunden (nur nicht auf Youtube) hat das mal wieder der Lachende Knochen.

Orson Welles liest 1971 noch mehr Moby-Dick, gesammelt 1995 in Orson Welles — The One Man Band:

Orson Welles liest in keinem Fall Herman Melvilles Originaltext; grämen Sie sich also nicht über Ihr mieses Englisch, wenn Sie in Ihrer Ausgabe mitzulesen versuchen.

Written by Wolf

2. October 2007 at 1:33 am

Posted in Moses Wolf

Besser als Sex

with one comment

Update zu My Private Weltverschwörung:

Wie die Leser von Moby-Dick 2.0, die mit Literatur gern eine erotische Komponente verbinden, bemerkt haben, fehlt in der Linkrolle unversehens folgender Absatz:

Keine Angst, das war schon Absicht. Jetzt im Nachhinein kann ich ja verraten, was doch keiner bemerkt hat: dass hinter jedem Wort ein anderer Link lag, der kurze Satz also einen Rundflug über sämtliche relevanten Websites erotischen Inhalts in der Gegenwart darstellte.

Als Tribut an die eingangs beschriebenen Leser hab ich die themenverwandten Sexy Librarians stehen gelassen. Der Rest stand hier aus dem alten Glauben heraus, dass zur Literatur auch Leidenschaft gehöre. Nicht mit einem Hirn und einer Schreibhand bescheide sich der Schreiber, nein, Schwanz und Eier benutze er! Jawohl, auch die Schreiberinnen. Was die eben an analoger Stelle haben.

Nympho Librarian Book CoverUnd dann doch wieder: Wozu braucht eine Webpräsenz, welche die Nummer 2 schon im Namen führt, Leidenschaft? Sichtbar als Reminiszenz an das umfassendere Konstrukt des “Web 2.0“, aber trotzdem als Beschreibung ihres nachfolgenden Charakters, der Sekundärtugend, der Afterkunst?

Um einem Wal und seinem Schöpfer hinterherzupaddeln, so die weitere Überlegung, braucht es keine offensiv voranstrebenden Werkzeuge wie den Phallus, sondern allenfalls Sitzfleisch. Ein Unternehmen wie Moby-Dick 2.0 zerteilt keine Wellen mit dem Organ der Fruchtbarkeit, sondern soll zuschauen, dass es sich im Kielwasser eines Stärkeren halbwegs aufrecht hält. — Aufrecht. Nicht die verächtlichste der Tugenden.

Überhaupt: 2.0, wie zeitgemäß ist das? Darf eine Online-Unternehmung, die ein Print-Erzeugnis von 1851 ausweidet, sich auch noch mit den abgelebten Insignien einer siechen Internet-Epoche umgeben? Von der eine Handvoll die Arbeitslosigkeit romantisch verklärende Romantiker glaubten, mit Geschehnissen auf einem Computerbildschrim sei Geld zu verdienen? Hurra, ich blogge jeden Tag, wie viele Leute gestern mein Blog aufgerufen haben, lol, ggggg, knuddel, zurückknuddel, HDGDL, resp. ihr wollt wissen, was ein Blog ist, ihr räudigen Medienhuren, ihr ranzigen, schrundigen, aus allen Poren eiternden Kommerzschreiberlinge? Damit ihr euch danach wieder in eurer New-Economy-Wichse suhlen könnt, weil ihr wieder mal schnell den nächsten überfinanzierten Hype abgegriffen habt? Aber ich werde euch widerliche wanzige Schreibnutten ausrotten, mit Stumpf und Stiel ausradieren, ich habe meine Torpedos schon abgefeuert, und gleich kommt es mir schon wieder, äh, ich meine, ich habe noch einiges auf Lager, bis ich euch pestilente Arschkrampen… — und wem darf ich jetzt meine Bankverbindung dafür mailen?

Ja. Soll sie doch, die Online-Unternehmung. Aber dann nicht auch noch auf Websites verweisen, die eine Vitalität feiern, die idealerweise in ein Leben offline gehört. Deshalb: Keine die Eingeweide befeuernden Seiten in der Linkrolle mehr.

Sie merken, dass die Entscheidung, die fraglichen Links zu entfernen, nicht leicht fiel. Vor allem Sex in Art vermisst man ein bisschen.

Um so dringender möchte ich unsere minderjährigen Leser bitten, die Hinterlassenschaft der Links erst bei Eintritt der eigenen Volljährigkeit zu nutzen. Wenn Sie also nach den Gesetzen des Landes, denen Sie unterliegen, minderjährig sind (in den meisten Ländern ist das bis zum 18. Geburtstag): Weg die Mausepfötchen! Mit so Zeug müsst ihr euch noch beizeiten genug auseinandersetzen. Ja, Kinder? Versprecht ihr mir das?

Film: The White Stripes: I Just Don’t Know What To Do With Myself aus: Elephant, 2003, featuring Kate Moss in der Initialzündung zu ihrer zweiten Karriere, quasi dem Anfang von Kate Moss 2.0.

Bild: Nympho Librarian bei Jessamyn via Library Mistress;
Lizenz: Creative Commons.

Written by Wolf

1. October 2007 at 12:02 am

Posted in Wolfs Koje